Beitrag von we vom 23.06.2013


Kieler Woche - Deutsche Frauenpower im 49erFX.



Philipp Buhl, Foto: Kieler Woche

In seinem ersten Jahr als alleiniger Organisationsleiter für die Dreiecksbahnen zur Kieler Woche darf sich Peter Ramcke über einen starken Verbündeten freuen. Der Wind spielte auch am zweiten Tag mit und ermöglichte die perfekte Fortsetzung des gelungen Auftakts mit 48 Starts, bei denen sich die deutschen Athleten mit 20 Tagessiegen ein großes Stück vom Kuchen der ersten Plätzen abschnitten.

Am souveränsten unter den deutschen Leistungsseglern agiert bisher Heiko Kröger (Ammersbek). Der Paralympics-Sieger von 2000 dominiert das Feld der 2.4mR nach Belieben und fügte seiner überragenden Bilanz drei Siege in drei Rennen des Tages hinzu.

Obwohl Erik Heil nach seinem Auftritt im Aktuellen Sportstudio des ZDF nur eine kurze Nacht hatte, zeigte er sich zum Start in den zweiten Tag der Kieler Woche hellwach. Gemeinsam mit Vorschoter Thomas Plößel landete er bei den 49ern seinen ersten Tagessieg, ließ in der letzten Wettfahrt des Tages einen weiteren folgen. Mit den weiteren Platzierungen 3 und 4 liegt das Duo auf Gesamtrang zwei. Zweitbeste deutsche Mannschaft sind Jan Hauke Erichsen/Max Lutz (Flensburg/Kiel) auf Platz vier, während sich die Nachwuchscrew Tim Elsner/Marco Grasse (Berlin) mit einem Tagessieg über einen Achtungserfolg freuen durfte. Gegen die Österreicher Nico Delle Karth/Nikolaus Resch kommen die Deutschen derzeit allerdings nicht an. Das Alpen-Duo steuerte den Skiff bereits viermal in den acht Rennen der ersten beiden Tage zum Sieg und geht nun als Top-Team in die Rennen der besten 25 Crews, die in den kommenden beiden Tagen in der Goldflotte die sechs Teilnehmer für das Finale am Mittwoch ermitteln.

Bei nur 17 Teams im 49erFX bleibt den Skiff-Frauen der Cut erspart. Die deutschen Spitzenteams hätten den aber auch ohne Probleme geschafft, denn sie stehen an der Spitze des Feldes. Tina Lutz/Susann Beucke (Bergen/Strande) landeten am Sonntag zwei Siege in den vier Tagesrennen, Victoria Jurczok/Anika Lorenz (Kiel) und die Schwestern Jule und Lotta Görge (Kiel) führten in den beiden anderen Wettfahrten jeweils einmal Schwarz-Rot-Gold als Sieger ins Ziel. Damit führen nun Jurczok/Lorenz vor Lutz/Beucke. Görge/Görge folgen hinter den Australierinnen Tessa Parkinson/Chelsea Hall auf Platz vier.

Ebenfalls mit einem Tagessieg krönten die Ausgburger Brüder Julian und Philipp Autenrieth im 470er ihren Tag und liegen derzeit auf dem Bronzerang, während auch hier mit Matthias Schmid/Florian Reichstädter ein österreichisches Team an der Spitze liegt.

Direkt hinter dem Führungstrio mit den Britinnen Sophie Weguelin/Eilidh McIntyre an der Spitze haben sich die deutschen 470er-Frauen Annina Wagner/Elisabeth Panuschka (Berlin/Kiel) positioniert. Dennoch eine beachtliche Leistung des Duos, das sich lediglich für die Europameisterschaft und die Kieler Woche zusammengefunden hat. Der Grund ist die Kapsel- und Sehnenverletzung im rechten Daumen von Stamm-Steuerfrau Annika Bochmann, die sie sich beim Yacht-Segeln zur MAIOR-Regatta zugezogen hat. Wagner sprang nach zweijähriger 470er-Pause spontan ein und hatte mit Panuschka mit EM-Platz fünf auf Anhieb Erfolg. „Das ist natürlich supertoll, wie es geklappt hat. Und ich bin auch wieder ein bisschen infiziert worden. Aber unsere Zusammenarbeit ist nur auf die EM und die Kieler Woche ausgelegt, denn ich habe gerade beruflich Fuß gefasst und muss mich dort weiter etablieren“, sagte Wagner. Zur WM im August vor La Rochelle/Frankreich soll Bochmann wieder im Boot sitzen. „Ursprünglich war dort eine Top-Ten-Platzierung anvisiert, um unseren Förderstatus zu erhalten. Aber wir haben nun einen Härtefallantrag beim Sailing Team Germany und dem Deutschen Segler-Verband gestellt. Denn ich weiß nicht, wie es mir nach dann zehn Wochen Pause geht“, sagte Bochmann. Vom STG kamen schon positive Signale, das erfolgreiche Duo Bochmann/Panuschka im Top-Team zu behalten. Der Olympia Segelausschuss des DSV tagt demnächst, um über den Fall zu beraten.

Weiterhin vorrangig britisch geht es bei den Finns zu. Mark Andrews führt vor Andrew Mills. Alle Siege gehen bisher auf das Konto dieses Duos, das von dem schwedischen Starboot-Olympiasieger Max Salminen verfolgt wird. Das beste deutsche Resultat liefert hier Lennart Luttkus (Uerdingen) als 20.

Von der Spitze abgerutscht ist Franziska Goltz (Kiel) bei den Laser-Frauen. Nach mittleren bis mäßigen Tagesresultaten ist sie nun Sechste. Die Finnin Tuula Tenkanen segelte sich ganz nach vorn. Dahinter folgt die weißrussische Weltranglisten-Erste Tatiana Drozdovskaya.

Eine glanzvolle Rückkehr in den Laser feiert bisher der zweimalige Olympiasieger Robert Scheidt (Brasilien), der 90 Konkurrenten – und damit das gesamte Feld – hinter sich weiß. Auch Philipp Buhl (Kiel) hat hier seinen Sportstudio-Auftritt gut verkraftet und ist Dritter.


 

Lehrgeld müssen die deutschen Segler im neuen Olympia-Kat Nacra 17 bezahlen. Lisa Rattemeyer (Kiel) rutschte mit ihrem deutsch-italienischen Steuermann Pietro Sibello auf Platz zehn ab. Vorneweg segeln die Australier Jason Waterhouse/Lisa Darmanin. „Uns liegen diese drehenden und böigen Bedingungen. Das ist ähnlich wie bei uns zu Hause“, berichtete Waterhouse. „Das Feld hier ist sehr gut, eine gute Vorbereitung für die WM in Den Haag im Juli.“

Reichlich Tagessiege zur deutschen Bilanz steuerten die Segler in den Kielboot-Einheitsklassen bei. Andreas Pinnow (Kiel) und Crew erklommen bei den Albin Express mit zwei Tagessiegen die Spitze im Gesamt-Ranking. Martin Menzner (Stein) „patzte“ zum Abschluss des Tages, als er nur Zweiter in der J80 hinter Matthias Herzberg (Strande) wurde. Zuvor hatte er mit seiner Crew fünfmal auf Position eins die Ziellinie gekreuzt. Bei den Platu25 ist zwar das Cuxhavener Team von Gordon Nickel ganz vorn im Gesamtklassement, für die deutschen Tageserfolge sorgten aber zweimal Jens Ahlgrimm (Stuttgart) und Ingo Lochmann (Joersfeld). Und bei den SB20 hat Nils Beltermann (Hamburg) mit zwei Siegen die Verfolgung des diesmal nur einmal erfolgreichen Daniel Spänle (München) aufgenommen. Lediglich in der Melges 20 steht bei den Einheitsklassen kein deutsches Team ganz oben. Hier führen die Italiener um Lucia Giorgetti.


Quelle: Kieler Woche


     

nautics.net, 23.06.2013        Autor / Bearbeiter: we

    

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